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Seelischer Hunger

Vermischtes Rubrik: Vermischtes

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Beitrag 1 (Montag, der 29. August 2016 - 17:09 Uhr)
windis (Nichtraucher|865 Beiträge):
Ich bin dankbar für das Freiheitsgefühl das ich erleben kann trotzdem stellt sich mir eine Frage. Am Samstag erlebte ich meinen ersten Pilgertag, es war ein Probepilgertag, suchte mir eine 20 km lange Strecke aus mit einigen Höhenunterschiede. Es war ein sehr heisser Tag und das erste Teilstück stieg steil an. An der ersten Weggabelung kam das Jakobswegsymbol, es gab zwei Wege um das nächste Etappenziel zu erreichen, geradeaus der Jakobsweg, links ein anderer Wanderweg beide Wege führten zum gleichen Ziel. Der Jakobsweg stieg weiter steil nach oben, der andere sah sehr bequem aus. Genau, ich nahm den Bequemeren und während ich lief kamen die ersten Bedenken ob ich diese Strecke wohl schaffen werde. Da war sie wieder eine neue Weggabelung mit neuen Wegweisern und wieder führten zwei Wege zum gleichen Ziel einer bequem geradeaus der andere vielversprechend absteigend an den schönen Brienzersee....

Beitrag 2 (Montag, der 29. August 2016 - 17:19 Uhr)
Susaje (Nichtraucher|492 Beiträge):
und wie ging die Geschichte weiter Windis? Ich bin auch auf diesem Wege, vielleicht treffen wir uns da mal.

Beitrag 3 (Montag, der 29. August 2016 - 17:22 Uhr)
windis (Nichtraucher|866 Beiträge):
Wie gehabt, ich nahm den Weg an den See. Am See angekommen führte der Weg wieder steil nach oben und nach einigen Strapazen führte der Weg wieder in den Jakobsweg. Während ich mich abmühte beim Aufstieg kam mir dieser Weg wie meine Raucherzeit vor, immer wieder dem falschen Wegweiser folgend! Um es vorwegzunehmen ich pilgerte diese 20 km mit viel Schweiss und vielen Eindrücken. Während des Wandern stellte sich mir aber eine Frage: Kann ich wirklich Freisein von der Nikotinsucht oder muss ich erst wissen welchen seelischen Hunger ich stillen muss um mir sicher zu sein um diese Freiheit. 'Ist Sucht ein Symtom für seelischen Hunger?' Wie seht ihr das?

Beitrag 4 (Montag, der 29. August 2016 - 17:25 Uhr)
norbert38200 (Nichtraucher|46 Beiträge):
Ich glaube nicht, dass man das pilgern an Tageszielen festmachen sollte. Der Weg ist das Ziel und auf diesem Weg sollte man zu seinem inneren ich finden. Folge deinem Gefühl und du wirst den richtigen Weg finden.

Beitrag 5 (Montag, der 29. August 2016 - 17:29 Uhr)
Stiefmuetterchen (Nichtraucher|835 Beiträge):
Vielleicht muss ich gar nicht wissen, wie die Geschichte weiter geht, denn sie erinnert mich an die Zeit, in der ich mit den AA gelernt habe, ohne Alkohol zu leben. Im Programm steht: Wenn Du eine schwierige Entscheidung treffen musst, hast Du immer eine Wahl. Ganz egal welche Wahl Du triffst, die Konsequenzen musst Du tragen. In Deinem Fall liebe Windis, musst Du eben den schwierigeren Weg gehen, oder auch nicht ! Beide Wege sollen aber doch zu dem Ziel führen, irgendwann keinen Gedanken mehr an diese Giftstängel zu verschwenden. LG das Stiefmuetterchen

Beitrag 6 (Montag, der 29. August 2016 - 17:33 Uhr)
norbert38200 (Nichtraucher|47 Beiträge):
Sucht ist immer ein Symtom für seelischen Hunger, aber dass ist nicht unbedingt negativ. Ich habe meiner Sucht 45 Jahre gefrönt und fühlt mich dabei gut. Meine stressige Managerkarriere und die Sucht gehörten einfach zusammen! Nachdem ich den Job beendet habe und auf dem Weg zu anderen Werten bin, passt die Sucht einfach nicht mehr. Eigentlich doch ganz einfach.

Beitrag 7 (Montag, der 29. August 2016 - 18:09 Uhr)
nevereverpuff (Nichtraucher|564 Beiträge):
Ich glaube, dass jede Sucht andere Bedeutungen hat. Was die Süchte verbindet ist die körperliche Abhängigkeit, und ich bezeiche auch z.B. Spielsucht als eine körperlich abhängigmachende Sucht. Denn auch bei Spielern werden im Hirn Hormone ausgeschüttet, die sie zwingen so lange zu spielen, bis sie nicht mehr können, rausgeworfen werden oder im Ruin enden. Wenn man ständig derart in Existenzgefahr lebt und immer die Hoffnung hat durch Spielen eine Befreiung zu finden, wird man süchtig nach dieser Hormonauschüttung des eigenen Körpers. Der Körper passt sich an jede Extremsituation an und baut sich um. Er unterscheidet nicht zwischen Psyche und Körper. Das ist künstlich erfunden, um den Psychogeschichten einen Namen zu geben. Daher funktionieren ja auch die Psychopharmaka, denn sie schalten bestimmte Hormone am synaptischen Spalt aus oder erst ein. Diese Hormone sind 'Botenstoffe', die die Reizweiterleitung von Nerv zu Nerv erst möglich machen. Genau hier greifen alle Drogen an.

Beitrag 8 (Montag, der 29. August 2016 - 18:25 Uhr)
nevereverpuff (Nichtraucher|565 Beiträge):
Und darin hat Sucht wirklich mit 'Auffüllen' und 'Entleeren' im Konkreten und im Übertragenen zu tun. Ich denke, wenn das körperlich im guten Gleichgewicht steht, fühlen wir uns auch psychisch pudelwohl. Sobald eines überwiegt, suchen wir den Ausgleich. Anfänglich merkwürdig für mich am Nichtmehrrauchen war/ist, dass ich extrem wenig schreibe und das hauptsächlich hier. Aber ich lese sehr viel und schaue sehr intensiv meine Umgebung an. Also überwiegt in einem hohen Maße die Aufnahme und die Abgabe ist reduziert. Ich suche jetzt an 'gesunden' Stellen für Aufnahme zu sorgen, in jeglicher Hinsicht und merke jetzt in Ansätzen, dass sich schon mal was ausgleicht. Aber man glaubt ja erst mal nicht, versucht so weiter zu machen, wie früher, weil sich alles über Jahrzehnte eingespielt hat. Und nun bin ich bei Dir liebe Windis. Was Du schreibst, sehe ich als Bild für die Suche nach dem richtigen Weg, Du beschreibst sehr schön.

Beitrag 9 (Montag, der 29. August 2016 - 18:30 Uhr)
Azizam (Nichtraucher|258 Beiträge):
Ich schließe mich absolut den Ausführungen von Norbert an mit einer kleinen Einschränkung: Sucht würde ich nie als positiv bewerten, da sie automatisch einschränkt, auch wenn sie besondere Genußmomente produziert. Ich denke, in diesem thread wurden bislang 2 zu unterscheidende Aspekte vermischt: 1. Einen Weg auszusuchen, der optimal zu einem Ziel führt, das angestrebt wird. Also, das Ziel ist die dominierende Komponente. 2. Einen Weg auszusuchen, der sich optimal in der jeweiligen Situation anbietet. Hierbei ist das Ziel untergeordnet, oder wie Norbert es ausdrückt, der Weg ist das Ziel. (Übrigens Norbert, vor 3 Jahrzehnten kannte ich kaum einen Manager, der nicht rauchte. Heute kenne ich kaum noch einen Manager [zumindest in Deutschland], der sich die äußere sichtbare Willensschwäche des Rauchens in der Öffentlichkeit erlaubt. Vieles ist relativ im Laufe der Zeit ... irgendwie ... )

Beitrag 10 (Montag, der 29. August 2016 - 18:48 Uhr)
nevereverpuff (Nichtraucher|566 Beiträge):
Wie Siefmütterchen schreibt, gibt es den 'richtigen' Weg nicht, sondern nur den, für den man sich entschieden hat. Und wir sind uns hier einig: Egal, was Sache ist, die Entscheidung nicht mehr zu rauchen ist das super super 'Richtigste'. Aber jetzt haben wir die Aufgabe uns zu lösen vom alten Leben mit den Zigis. Notbert, toller Schnitt. Der Ablöseprozess ist aber selten so linear, sondern verläuft im Zickzack, in Schlangenlinien oder Vor und Zurück. Das macht jeder anders. Ich denke, es gibt nicht den seelischen Hunger an sich. Wenn es den Einen gäbe, wären wir satt und befriedigt, wenn wir ihn gefunden hätten. Das gibts halt nicht. Bisher hat noch niemand die Weltformel gefunden, weder in psychischer noch in physischer Hinsicht. Es gibt immer nur Wege und Windis, ich täte den steilen Weg nach oben am Anfang wählen, denn wenn man oben steht, ist die Ausicht überwältigend (wie vom Dom!!!) und man kann die Wege hinunter vielleicht schon beurteilen und den 'Richtigen' aussuchen. LG Never

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