Navigation STOP-SIMPLY.de

Lohnt sich das Aufhören nach 50 Jahren überhaupt noch

Katrien (w, 68) aus Hannover: Die ersten 6 Wochen waren schon böse und mir geht es nicht sooo viel besser, ich habe beim Rauchen meistens keine Lungenzüge gemacht. Die körperlichen Entzugserscheinungen sind so langsam vorbei, aber die psychischen Entzugserscheinungen werden jetzt immer schlimmer. Ich frage mich, ob sich das Aufhören nach 50 Jahren überhaupt lohnt. Eigentlich bin ich richtig traurig, weil ich nicht mehr rauche - nie mehr, eigentlich will ich nichts weiter als abends auf dem Balkon sitzen und eine Zigarette rauchen mit einem Glas Wein und den Tag gehen lassen und morgens mit dem nächsten Pott Kaffee auf dem Balkon sitzen und eine Zigarette rauchen und den Tag langsam kommen lassen. Daran denke ich den ganzen Tag, davon träume ich nachts - warum ist das so? Hört das irgendwann auf? Was haben Zigaretten mit meinen Gefühlen und meinem Gehirn gemacht? Was kann ich dagegen machen?

Raucherjahre: 50, Zigaretten pro Tag: 20-25 , aufgehört seit: 6 Wochen!

Antwort vom Psychologen-Team

Liebe Katrien,

warum wolltest Du aufhören? Dafür muss es doch einen Grund gegeben haben. Auf diesen Grund kommt es letztendlich an, um zu entscheiden, ob es sich für Dich lohnt.

Wir haben einige Teilnehmer, die auch wie Du mit Ende 60 aufgehört haben. Bei Stiefmütterchen war es z.B. so, dass sie morgens einfach keine Luft mehr bekommen hat. Hier kannst Du ihre Geschichte lesen...

Wer lange geraucht hat, der geht auch durch einen längeren Trennungsprozess. Die Zigarette ist im Laufe des Lebens so eng mit der eigenen Identität verwachsen, dass man am Anfang das Gefühl hat, ohne Zigarette nicht leben zu können, weil etwas sehr wichtiges fehlt. Dieser Trennungsprozess ist schmerzhaft und er erfordert Deine ganze Aufmerksamkeit und Kraft. Am Ende kann aber etwas Neues stehen: Freiheit, ein neues Lebensgefühl und Stolz.

Die ersten 10 Wochen nach dem Rauchstopp werden oft von dem Gefühl dominiert, etwas verloren zu haben, denn so lange braucht das Gehirn, um sich umzustellen. Danach wird es langsam besser und das Gehirn lernt auch wieder ohne Nikotin Glücksgefühle zu empfinden. Dennoch musst Du aber auch selbst an Dir arbeiten, Suchtgedanken austauschen und Deinem Leben einen neuen Inhalt geben.
Diesen Weg kann man aber nur erfolgreich gehen, wenn man wirklich innerlich überzeugt davon ist.

Wenn es wirklich Dein sehnlichster Wunsch ist, abends auf dem Balkon zu sitzen, ein Glas Wein zu trinken und dabei eine Zigarette zu rauchen, wird es schwierig. Es wird nie bei nur einer Zigarette bleiben. Das ist eine Illusion. Es werden immer 20 bis 30 pro Tag sein. Und der Wein schmeckt mit Zigarette auch nicht besser – im Gegenteil. Es sollte daher Dein sehnlichster Wunsch sein, endlich ohne Zigarette einen Abend an der frischen Luft genießen zu können (um am besten noch viele davon).
Viel Erfolg wünscht Dir
Das Stop-Simply Psychologen-Team

Unser Buchtipp

Mit Achtsamkeit zum Nichtrauchen: Der sanfte Weg zum Erfolg. Das neue Buch von Vera Kaltwasser gefällt uns noch besser als der längst vergriffene Vorgänger Der sanfte Weg zum Nicht-Rauchen: Erfolg, ohne zu kämpfen. Mit viel Einfühlungsvermögen zeigt Vera Kaltwasser neue Wege aus der Sucht auf. Es ist das erste Nichtraucherbuch, das auf dem Achtsamkeitskonzept basiert. Mit Achtsamkeit zum Nichtrauchen: Der sanfte Weg zum Erfolg
Auf Stop-Simply beantworten Psychologen Deine Fragen rund um das Thema Rauchstopp, Entzugserscheinungen und Nikotinabhängigkeit. Nutze den kostenlosen Online Nichtraucherkurs, das Forum und unsere Selbsthypnose Podcasts, um jetzt mit dem Rauchen aufzuhören.