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Rauchen aufhören trotz Depression

Eines gleich vorweg: Auch wer unter Depressionen leidet, kann mit dem Rauchen aufhören - und vielen geht es nach einigen Wochen deutlich besser als vorher - selbst depressive Symptome können verschwinden.

Kann ein Rauchstopp einen depressiven Schub auslösen?

Rauchen aufhören trotz Depressionen - mit der richtigen Unterstützung klappt's Rauchen aufhören trotz Depressionen - mit der richtigen Unterstützung klappt's. Bildquelle: aboutpixel.de / Fernweh © Susanne Kiesenhofer
Es gibt zahlreiche depressive Störungen mit ganz unterschiedlichen Ursachen. Die Bandbreite reicht von vorrübergehenden depressiven Phasen bis zu schweren Depressionen mit psychotischen Symptomen (Wahngedanken, Stimmenhören). Häufig treten depressive Störungen zusammen mit Angst-Symptomen und körperlichen Beschwerden auf. Bei der bipolaren (manisch-depressiven) Störung wechseln sich depressive Phasen mit Phasen übersteigerter Stimmung und Aktivität (Manie) ab. Man schätzt, dass etwa 5% der Bevölkerung unter Depressionen leiden. Depressionen zählen damit zu den häufigsten psychischen Störungen. Wichtig bei allen depressiven Störungen ist die genaue Diagnose durch einen Facharzt oder Psychotherapeuten. Er wird auch einen Behandlungsplan aufstellen - meist eine Kombination aus Therapie und Antidepressiva.
Viele Menschen, die rauchen und unter Depressionen leiden, fürchten, dass sich die depressiven Symptome durch den Rauchstopp verschlimmern könnten. Häufig ist jedoch das Gegenteil der Fall, das berichten Forscher im British Medical Journal (BMJ 2014; 348). Die Forscher fassten 26 Studien zusammen und kommen zu dem Schluss, dass sich ein paar Wochen nach einem Rauchstopp auch bei Menschen mit psychischen Störungen das Wohlbefinden deutlich verbessert. Angst-Symptome und depressive Anzeichen gingen signifikant zurück. Die Forscher widersprechen damit der älteren Ansicht, dass ein Rauchstopp zu einer Verschlechterung der depressiven Symptomatik führen kann.
Trotzdem sollten Menschen, die Antidepressiva einnehmen, vor einem Rauchstopp mit ihrem Arzt sprechen. Nikotin greift in die Wirkung von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Norepinephrin ein und kann somit auch die Wirkung von Antidepressiva verändern. Evt. ist es daher erforderlich, die Antidepressiva nach einem Rauchstopp neu einzustellen.

Fällt es depressiven Menschen schwerer mit dem Rauchen aufzuhören?

Menschen, die unter Depressionen leiden, weisen häufig ein geringeres Selbstwertgefühl auf. Das macht sie anfälliger für Stress und Ängste. Sie beginnen schneller an sich selbst zu zweifeln und den Mut zu verlieren. Es ist für depressive Menschen daher oft schwieriger, die ersten Tage zu überstehen.
Zwischen der 6. und 10. Woche nach einem Rauchstopp fallen viele in ein depressives Loch, weil sich das Gehirn erst wieder daran gewöhnen muss, auch ohne Nikotin "Glückshormone" zu produzieren. Etwa um diese Zeit sinkt auch der Nornikotin-Spiegel im Blut, was nochmal zu einem kurzfristigen Anstieg des Verlangens führen kann. Für Menschen mit Depressionen ist diese Zeit besonders gefährlich. Aus dem kurzfristigen Anstieg depressiver Symptome schließen sie, dass die Depressionen ohne Nikotin zurückkommen und greifen zur Zigarette. Mit dem Wissen, dass es sich um eine normale Phase handelt, die nach ca. 10 Wochen vorrüber ist, gelingt es auch depressiven Menschen dauerhaft rauchfrei zu werden.
Nach einem Rückfall verlieren depressive Menschen oft vollends den Mut. Sie beginnen an sich selbst zu zweifeln und versuchen vielleicht nicht wieder mit dem Rauchen aufzuhören. Tatsächlich ist es aber so, dass die meisten erfolgreichen Ex-Raucher mehr als 10 Versuche benötigen, um es am Ende zu schaffen - egal ob depressiv oder nicht.

Selbsttest

Mit dem Depression-Test auf psychomeda® können Sie herausfinden, ob Sie an einer behandlungsbedürftigen Depression leiden. Der klinische Test stuft eine depressive Symptomatik in milde, moderate und schwere Depressionen ein und ist auch für Jugendliche geeignet. Zum Depression-Test auf psychomeda®...

Welche Hilfsmittel gibt es für Menschen mit Depressionen um aufzuhören?

Menschen mit Depressionen fällt das Aufhören leichter, wenn sie nicht alleine aufhören, sondern sich zusammenschließen und sich mit anderen austauschen, die es schon geschafft haben. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit der Betreuung von depressiven Menschen durch unsere Mentoren im Stop-Simply Nichtraucherforum gemacht. Das setzt aber voraus, dass die Betroffenen den Schritt wagen, sich aktiv im Forum zu beteiligen und z.B. ein Thema eröffnen und sich und ihre Situation vorstellen. Ist dieser Schritt einmal vollzogen, gelingt es unseren Mentoren sehr oft, depressive Menschen erfolgreich zu begleiten und zu unterstützen. Begleitend zum Stop-Simply Nichtraucherkurs kann auch eine Selbsthilfegruppe oder Therapie sinnvoll sein.
Darüber hinaus bieten wir in unserem kostenlosen Online-Nichtraucherkurs spezielle Mp3-Audiotracks für die Selbsthypnose an, um depressive Stimmungen gezielt zu beherrschen. Außerdem lernen die Kurs-Teilnehmer, wie wichtig es ist, sich täglich zu belohnen und auch das Selbstwertgefühl aufzubauen. Auch Pflaster und Nikotinkaugummis können während der ersten Wochen hilfreich sein.
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