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Aufhören war leichter als ich dachte

Distel (w, 34): Manchmal werde ich gefragt: „Warum hast du eigentlich aufgehört zu rauchen?“ Sollte die Frage nicht vielmehr andersrum lauten, also - wieso raucht man eigentlich? Und wieso raucht man, obwohl man weiß, dass es schlecht ist? Rauchen ist eine Drogensucht. Deshalb raucht man. Dabei ist das Aufhören manchmal leichter als man denkt.

Meine Nikotinabhängigkeit entstand in nur wenigen Wochen

Meine Nikotinabhängigkeit entstand in nur wenigen Wochen durch herumgereichte Joints am Wochenende. Ich war 18 und im Vollbesitz eines aufgeklärten Verstandes, und habe gedacht, das Konsumieren von Hasch/Gras ok sei, da das ja nicht süchtig macht, und das wollte ich probieren. Dabei habe ich dummerweise den Tabak, der zum „bauen“ von Joints verwendet wird, nicht mit eingerechnet. Ich dachte, das sei zu vernachlässigen. Ich hatte mich da getäuscht. Als ich meine erste Zigarette rauchte, wusste ich danach, dass ich schon nikotinsüchtig war.
Zwei Jahre später habe ich mit dem Kiffen aufgehört (was lange nicht allen gelingt), weil mir zwar das gemeinsame Konsumerlebnis gefiel, aber der Rausch einfach nur noch auf die NERVEN ging. Aber obwohl ich versucht habe, "Gelegenheitsraucherin" zu bleiben, hat das natürlich nicht geklappt und seit damals, also seit 1993, hing ich quasi permanent an der Zigarette. Ich hatte immer wieder den Wunsch aufzuhören, aber nicht mal den Ansatz von Mut, es anzugehen.
Was haben wir uns in der Schule noch lustig gemacht über die ganzen Vollidioten, die Raucherbeine, Lungenkrebs, Raucherlungen und Kehlkopfkrebs haben, deren Körperteile für Anti-Rauch-Broschüren fotografiert wurden, und die trotzdem noch weiter rauchten. Eigentlich hätte ich mir da schon denken müssen, dass Rauchen schwer süchtig machen muss, sonst würden diese Leute ja dann nicht weiter rauchen. So dumm ist ja eigentlich niemand. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich mal damit anfangen würde, damals. Aber nun ja.

Stop-Simply machte mir Mut

Es ist natürlich sehr bequem gewesen, die ganzen Jahre, dass Rauchen gemeinhin als normale Gewohnheit gilt, was ja eh fast jeder macht, was eh ganz normal ist... selbst wenn man von vornherein weiß, dass man gar nicht aus Spaß raucht, sondern drogenabhängig ist - Verdrängen ist doch auch ganz schön. Man kann dann wenigstens noch in den Spiegel schauen und sich für normal, stark und gesund halten.
Ich las auf Stop-Simply an einem Samstagabend, und beschloss mehr oder minder spontan, mit dem Rauchen aufzuhören. Aus heiterem Himmel mehr oder weniger, oder einfach, weil mir die Seite auf einmal Mut machte und ich das schon immer tun wollte. Die ersten drei Tage waren schlimm, besonders abends am Computer zu sitzen war schwer, weil ich da immer sehr viel dabei geraucht hatte. Ich hatte sehr viel Energie, gleichzeitig aber leichte Koordinationsstörungen. Dazu kamen Schlafstörungen: Ich schlief nur ca. 4-5 Stunden am Stück. Diese wichen in der 2. Woche, dafür kamen Verdauungsstörungen, die auch mind. 2 Wochen anhielten.
Insgesamt war es jedoch leichter als ich dachte, und es hat viel mehr Spaß gemacht, als ich je zu hoffen gewagt hätte. Ein neues Leben tat sich vor mir auf. Aber ich bin noch nicht frei. Es fühlt sich eher noch an wie Freigang, also wie Urlaub vom Gefängnis. Das perfide daran ist glaube ich, dass die Erinnerung an das Gefängnis mit der Zeit verblasst. Wie schlecht man sich gefühlt hat, weil man zu vielem gezwungen war. Wie man sich geschämt hat, wenn man alleine raucht und alle anderen müssen es nicht. In den Momenten, wo ich das Verlangen nach Rauchen habe, wenn ich RaucherInnen sehe, wenn ich Tabakprodukte sehe, erinnere ich mich bewusst daran wie es war, als ich keine Wahl hatte und diese Sachen rauchen musste, denn dahin will ich nicht mehr zurück!

Ich genieße die Freiheit

Umlernen ist eines der stärksten Werkzeuge. Heute arbeiten einige Rauchstop-Kurse wie z.B. Stop-Simply mit dieser Art des Umlernens, und ich glaube, dass dieses Umlernen, das zugleich auch ein Umfühlen ist, eins der stärksten Werkzeuge ist.
Eine der besten Erfahrungen beim Kampf gegen die Rauchsucht ist, dass ich die Freiheit genieße, die Dinge so zu tun wie ich sie will! Beispielsweise, kann ich jetzt selbst entscheiden ob ich rauche oder nicht (Entscheide mich klarerweise dagegen!), und kann selbst etwas dafür tun, dass ich mir nicht weiter körperlich schade. Und wofür ich mein Geld ausgebe, entscheide ich auch selbst.
Ich bin zwar erst einige Wochen Nichtraucherin, aber es liegt an mir, es zu bleiben, und da ich ein Erwachsenenleben als Nichtraucherin gar nicht wirklich kenne, will ich das jetzt auch auskosten und nicht mehr zurück in die Zigarettensucht!