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Rückfall nach 10 Jahren - und was man daraus lernen kann

Andreas: Rückfall nach 10 JahrenAndreas (43, Mainz): Hallo ihr lieben Exraucher und zukünftigen Exraucher :-) ich hatte eine Nichtraucherphase von 10 Jahren. In der ging es mir gut, ich fühlte mich wohl und habe das Leben als Nichtraucher genossen. Trozdem oder gerade deswegen (?) habe ich mit dem Rauchen wieder angefangen - und einiges durch diesen Rückfall gelernt...

Learnings 1: Ich war mir meiner Sache zu sicher

In den letzten Tage habe ich mich gefragt, wie es zu dem Rückfall nach 10 Jahren kommen konnte und was mich in Zukunft davor schützen wird, wieder rückfällig zu werden. Learnings:
1. Ich war mir meiner Sache zu sicher
2. Mir war nicht klar, dass ich suchtkrank bin (meine Krankheit nennt sich Nikotinsucht) und ich 100% machtlos gegenüber Nikotin bin
3. Daraus hat sich in mir der sehr überheblicher Gedanke gebildet, dass ich das Rauchen und den Nikotinkonsum kontrollieren könnte.
Großer Irrtum! 2012 habe ich Abends in gemütlicher Runde (es könnte auch ein Besäufnis gewesen sein, ich kann mich nicht mehr so genau erinnern :-) Eine rauchen wollen. Gesagt getan... Das erste Päckchen danach hab ich mir dann noch am selben Abend gekauft. Ich war wieder voll in der Nikotinfalle :-(
Wie ging es weiter? Rund zwei Jahre habe ich mich mit dem Nic-Monster gequält, konnte aber nicht mehr aufhören. Ich war süchtig, mir fehlte der Mut und ich hatte genug Ausreden (ich höre auf wann ich will, alles nicht so schlimm, usw.). Dabei hatte ich ehrlicherweise keine Freude mehr am Rauchen. Schlechtes Gewissen verdrängt, körperliche Beschwerden (Atmen wurde schwieriger), die ganze Kohle - kein Argument war stark genug, dass ich hätte überzeugt werden können. Was genau passiert ist, kann ich gar nicht sagen. Irgendwann ist in mir doch wieder der Wunsch gereift, dass ich aufhören möchte zu rauchen - und ich bin nicht weggelaufen. Der erste Versuch war dann 2014 an Ostern.

Learnings 2: Warum der erste Versuch scheitern musste

Ganze 7,5 Wochen habe ich geschafft, nicht zu rauchen. Allerdings gab es einen stressigen Abend und futsch war der heroe Wunsch des Nichtrauchens... ver*damm*t.
Trotzdem bin ich nicht vor meinem Gewissen geflüchtet, sondern habe den Gedanken weiter gedacht, was wohl die Gründe waren wieder Rückfällig zu werden. Learnings:
1. Meine Entscheidung war halbherzig und ich war schlecht vorbereitet
2. Im tiefsten Innern hab ich nur auf eine Entschuldigung gewartet, bis es wieder losgehen kann (Ausrede) UND
3. ich hatte den ganzen fiesen, miesen Entzug hinter mir und bin trotzdem rückfällig geworden: Man kann auch rückfällig werden, obwohl der Entzug schon überstanden ist.

Learnings 3: Wie es schließlich geklappt hat

Was ist also die Schlußfolgerung daraus? Ich habe mich für den jetzigen Versuch besser vorbereitet:
1. Die Entzugsschmerzen beim ersten Mal waren heftig. Aber mir ist bewußt geworden, dass es eines Tages besser wird und der Entzug vorbei ist - aber auch dann kannst du noch rückfällig werden!
2. Ich habe mir Freunde gesucht. Nicht irgendwo und nicht irgendwen sondern krasse Typen, die was drauf haben und die habe ich hier im Forum gefunden. Männer und Frauen die es geschafft haben, Mut zusprechen und gemeinsam die dunklen Stunden zu durchleben
3. Mein Entschluss ist fest und durch nichts zu erschüttern: Lieber fault mir das Hinterteil ab, bevor ich Eine rauche!
Tja, nun bin ich 115 Tage rauchfrei und fühle mich stabil. Gesundheitlich geht es mir wieder sehr gut, habe Sport angefangen und bin quietschfidel. Natürlich gibt es immer mal wieder den Augenblick, wo mich meine Sucht zur Zigarette zieht. Dagegen setze ich die Werkzeuge, die ich hier gelernt habe: Mich belohnen, ins Forum gehen, tief atmen, was trinken (Smoothies sollen total in sein :-).

Und am Ende gilt: Du schaffst es auch!
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