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Depressiv trotz Rauchfrei-Spritze und Neurodoron

vrm (m, 43) aus Bodensee: Liebes Team,
am 10.11.2016 habe ich meine letzte Zigarette geraucht. Danach habe ich eine 'Rauchfrei-Spritze' von meinem HNO-Arzt bekommen. Die ersten Tage waren auch ok. Ich habe kein Nikotin verlangt oder ähnliches. In der 4. Woche fingen allerdings 'Depressionen' an.
Ich fühle mich seit der 4. Woche nur noch unglücklich. Daraufhin habe ich wieder Sport angefangen (Laufen, Radfahren, usw.). Ich bin Sportlehrer.
Dazu habe ich noch Johanniskrautkapseln und Neurodoron eingenommen (bis heute keine Wirkung).
Ich halte es nicht mehr aus. Ich kenne diese Traurigkeit nicht. War immer ein freudiger und unternehmenslustiger Mensch.
Ich habe eine ganz tolle Familie (Frau und 1 Kind), die schon unter meiner Traurigkeit leiden. Bitte gebt mir doch noch ein paar Tipps die ich anwenden kann damit es endlich besser wird.

Danke schon im voraus.

Alex

Raucherjahre: 17, Zigaretten pro Tag: ca. 20 , aufgehört seit: 90 Tage

Antwort vom Psychologen-Team

Lieber Alex,

bei der Rauchfrei-Spritze und Neurodoron handelt es sich um homöopathische Medikamente ohne nachweisbare Wirkung, d.h. die Wirkung besteht im Wesentlichen in einem Placebo-Effekt. Sie habe daher auch keinen Effekt oder nur einen geringen Effekt auf die Depressionen, von denen Du berichtest.

Ein Gefühl der Leere, Sinnlosigkeit und Traurigkeit gehört leider bei vielen zu den typischen Entzugserscheinungen nach dem Rauchstopp. Hervorgerufen werden die Depressionen durch die fehlende Wirkung des Nikotins auf das Belohnungssystem im Gehirn.

Mit der Zeit bilden sich bei Rauchern spezielle Nikotinrezeptoren heraus, die nur dann Glückshormone ausschütten, wenn Nikotin über das Blut das Gehirn erreicht. Es braucht etwa 10 Wochen bis die Nikotinrezeptoren anfangen, sich zurückzubilden und das Gehirn wieder lernt, auch ohne Nikotin Glückshormone zu produzieren.

Was Du gegen die Depressionen tun kannst:

1. Belohne Dich jeden Abend und gönne Dir Auszeiten! Hilf Deinem Gehirn wieder Glückshormone auch ohne Nikotin zu produzieren, indem Du Dich jeden Tag belohnst. Gönne Dir Aus- und Ruhezeiten, denn mit weniger Glückshormonen bist Du auch weniger belastbar.

2. Sport hilft nachweislich, die Stimmung zu verbessern! Du hast wieder mit Sport angefangen, bleibe dabei!

3. Viel trinken (Tee, Mineralwasser) hilft, die Entgiftung zu beschleunigen. Ebenso regelmäßige Saunabesuche. Auß Süßes solltest Du in dieser Zeit verzichten. Studien zeigen, dass Zucker die Entzugssymptomatik verschärfen kann.

4. Nutze die Audiotracks zur Selbsthypnose, die wir zu jedem Kursschritt anbieten. Sie können Deine Willen stärken und verschaffen Dir zusätzliche Auszeiten.

Wenn die Depressionen jedoch länger als 16 Wochen nach dem Rauchstopp (oder ca. 6 Wochen nach dem ersten Auftreten) anhalten bzw. nicht besser werden, suche bitte unbedingt einen Facharzt auf.
Viel Erfolg wünscht Dir
Das Stop-Simply Psychologen-Team

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