Navigation STOP-SIMPLY.de

Stimmungstief durch Schilddrüsenprobleme?

Pezi51 (w, 51) aus Salzburg: Kann es sein, dass mein Stimmungstief auch durch ein Schilddrüsenproblem verursacht wird? Oder schlägt der Entzug wirklich so heftig auf die Psyche? Seit Wochen könnte ich den ganzen Tag weinen oder schreien ('Ich kann nicht mehr'). Ich kann aber nicht sagen, warum. Dass es nur vom Entzug kommt kann ich fast nicht glauben, obwohl es viele gibt die hier schreiben es geht ihnen nicht gut. Doch wenn es gar nicht besser wird? Bitte, bitte um Hilfe.
Danke Pezi


Raucherjahre: 36, Zigaretten pro Tag: 20 , aufgehört seit: 6 Wochen

Antwort vom Psychologen-Team

Liebe Pezi,

die Stimmungstiefs nach dem Rauchstopp halten etwa bis zur 10. Woche an - manchmal aber auch bis zur 16. Woche. Ein typischer Verlauf sieht wie folgt aus:

1. Woche
Oft körperliche Entzugserscheinungen mit Konzentrationsschwierigkeiten, Kreislaufproblemen, Schwindel, Schwitzen, Gereiztheit und Nervosität. Außerdem starkes Verlangen nach dem Rauchen.

2. bis 4. Woche
Entzugserscheinungen lassen etwas nach, aber immer wieder Suchtattacken und das Verlangen zu rauchen. Oft überwiegt das Gefühl, dass es einfach nicht besser wird. Zweifel, ob man es schafft. In dieser Zeit auch häufig Schlafprobleme.

4. bis 10. Woche (manchmal auch länger, bis ca. 16 Woche)
Körperliche Entzugserscheinungen (Konzentrationsschwierigkeiten, Kreislaufproblemen, Schwindel, Schwitzen, Gereiztheit und Nervosität) lassen deutlich nach. Viele fallen jetzt jedoch in ein depressives Loch oder leiden unter Stimmungsschwankungen. Das Leben scheint keinen Sinn mehr zu machen. Gefühl der inneren Leere. Weiterhin Suchtattacken und das plötzliche Verlangen nach der Zigarette.

Ab der 11. Woche (manchmal auch erst ab der 16. Woche)
Praktisch keine körperlichen Entzugserscheinungen mehr und das Befinden wird ebenfalls deutlich besser. Jetzt überwiegt das Gefühl, dass alles doch gar nicht so schlimm war. ACHTUNG FALLE: Viele denken jetzt, dass sie doch ruhig mal wieder eine rauchen könnten und werden rückfällig!

Nach 6 Monaten
Man beginnt sich als Nichtraucher zu fühlen. Nichtrauchen wird zur Normalität.

Wenn das Stimmungstief länger als bis zur 10. Woche anhält oder Dich deutlich beeinträchtigt, empfehlen wir allerdings unbedingt einen Arzt aufzusuchen, denn ein Stimmungstief kann auch andere Ursachen haben bzw. der Rauchstopp kann auch mit anderen Faktoren zusammenspielen. In der Regel handelt es sich bei dem Stimmungstief nach dem Rauchstopp jedoch um typische Entzugserscheinungen. Diese Entzugserscheinungen können tatsächlich den depressiven Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion ähneln.

Langfristig schädigt das Rauchen der Schilddrüse, und einige Studien haben auch einen Zusammenhang mit Schilddrüsenunterfunktion/Hashimoto festgestellt, so dass es für Deine Schilddrüse in jedem Fall das beste ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Ein Arzt kann Deine Werte überprüfen und Dir sagen, ob bei Dir Hinweise auf eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegen.

Der beste Weg das Stimmungstief zu überwinden besteht darin, das Sucht-Monster nicht wieder zu füttern und sich täglich zu belohnen! Etwa ab der 11. Woche geht es bergauf! Dieses Ziel solltest Du fest im Blick haben!

Viel Erfolg wünscht Dir
Das Stop-Simply Psychologen-Team

Unser Buchtipp

Mit Achtsamkeit zum Nichtrauchen: Der sanfte Weg zum Erfolg. Das neue Buch von Vera Kaltwasser gefällt uns noch besser als der längst vergriffene Vorgänger Der sanfte Weg zum Nicht-Rauchen: Erfolg, ohne zu kämpfen. Mit viel Einfühlungsvermögen zeigt Vera Kaltwasser neue Wege aus der Sucht auf. Es ist das erste Nichtraucherbuch, das auf dem Achtsamkeitskonzept basiert. Mit Achtsamkeit zum Nichtrauchen: Der sanfte Weg zum Erfolg
Auf Stop-Simply beantworten Psychologen Deine Fragen rund um das Thema Rauchstopp, Entzugserscheinungen und Nikotinabhängigkeit. Nutze den kostenlosen Online Nichtraucherkurs, das Forum und unsere Selbsthypnose Podcasts, um jetzt mit dem Rauchen aufzuhören.