Blut gehustet (Fortsetzung)

Im Krankenhaus dann der stressige Wahnsinn. Super nette Leute, aber hoffnungslos unterbesetzt. Wenn ich nicht aufgepasst hätte, hätten die glatt schon wieder eine Computertomographie gemacht. 2te mal in einer Woche. Dachte, da die ja wesentlich belastender ist als Röntgen sowieso schon ist, muss man denn solange strahlen, bis was gefunden/erzeugt wird oder was? Nun, das sind u. a. auch Begleiterscheinungen des Rauchens.

Dem Zimmernachbarn wurde vor 2 Jahren ein Tumor aus der Lunge geschnitten, der hatte auf die Wirbelsäule gedrückt und er hatte erhebliche Schmerzen. Nun ist er wieder hier, raucht weiter und, ja was wohl??? Wieder Krebs in der Lunge.

Die haben dann bei mir eine Bronchoskopie gemacht. Na, das war ja eine Aktion. Dann kam ein Neuer ins Zimmer. Hatte Blut gehustet. Ich kam ins Zimmer und da war der da, schlief tief, da er wegen einer Untersuchung ein Mittel bekam. Auf seinem Nachtisch stand eine Schachtel Zigaretten. Ihm haben sie vor 10 Jahren 180 Gramm Krebs aus der Lunge geschnitten und seine rechte obere Lunge/Bronchie entfernt. Er hat fünf Jahre Kontrolluntersuchungen gemacht, die alle Ok waren. Dann hat er wieder angefangen zu rauchen und nun liegt er hier. Am nächsten Tag kam dann die Visite und er sagte: "Meinen Geburtstag hatte ich mir auch anders vorgestellt".

Oder der, etwas älter, steht auf dem Balkon und raucht. Rede mit ihm und er sagt, er hatte einen Traum, sein ganzes Leben lang. Er wollte immer mal einen Porsche haben, einen Roten. Er ist seit 6 Monaten Rentner und hat es sich so einrichten können, dass er seit 4 Wochen nun endlich einen roten Porsche hat und eine Überlebenschance von maximal 1 Jahr, eher aber 3-6 Monate. Lungenkrebs, fortgeschritten.

Die Visite. Der Oberarzt, oder wer das war sagte: (Und das sollte ich vielleicht gar nicht hier kundtun, denn bei soviel Unvernunft könnte diese Info missbraucht werden im Sinne von, ?ach so?) Er sagte jedenfalls, das bei mir alles OK sei und sie hätten Rücksprache mit dem Lungenfacharzt gehalten und er hat seinen Befund revidiert, denn die Bronchoskopie gab eben klarere Auskünfte.

Bin also am 22. August 2008 entlassen worden. Ob ich würdig damit umgehen kann, das es so ist, weiß ich noch nicht. Ich werde mir viel Mühe geben. Ja! Und vielen fiesen Suchtattacken massivst begegnen. Werde es auf jeden Fall versuchen. Guter Lungendoc, geht auf Nummer sicher, es war unklar und bei so was wird der Sache auf den Grund gegangen.

Ich saß am PC, trank mein Bier und da tippt mich was so von der Seite an und meint: Ey, du kennst doch das geile "zwitsch" vom Feuerzeug und wie das dann ist, den ersten Zug zu machen, wie dann irgendwie endlich so eine gewisse Ruhe einkehrt? Ich gucke so leicht schräg hoch und sage: Du redest gerade mit mir. Ist dir das klar?? Ja, aber der erste Zug kommt doch immer so geil und dann... Ich habe dann sofort, aber so was von sofort, aus voller Umdrehung mit aller Vehemenz und Energie in einem Bruchteil von einer Nanosekunde wie mit einer gusseisernen Bratpfanne zugeschlagen und die Sucht ist in so kleine Teile zersplittert, durch die Tapete, Wand und Nachbarwohnung und ist wohl irgendwie jetzt draußen. Weg. Kaputt. Gut.

Vielleicht kann das ja jemand auch so machen. Aber nicht mit dem Partner, Chef, Kind oder Hund. Nee, Katze auch nicht. Auto? Na, Ok.

Nein, nein, nicht mit sich. Die Sucht ist doch nur ein Teil, der sich wie ein Trojaner am PC als Teil eines Selbst ausgibt und versucht zu steuern. Wenn, ja wenn du es zulässt. Ich lass es nicht mehr zu. Nö. Die Sucht sollte man ganz klar und massiv immer wieder von sich trennen und kaputt hauen. Icke und Sucht? Geht's noch? Die spinnt doch total, die olle Sausucht. (Super Wort was?) Ja, und die braucht auch gar nicht erst bei dir vorbei schauen, denn da gibt's eh nur die fette gusseiserne Bratpfanne. Oder? Und schlag noch mal mit fiesen Grüßen von mir zu.

Puh, war gestern ungefähr exakt in etwa so ähnlich ;) Vielleicht hilft`s ja irgendwann irgendwo irgendwem irgendwie.

LG Andreoid