Deutsche Übersetzung zu Embracing Crave Episodes

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Beitrag 1 (Mittwoch, der 8. Januar 2020 - 09:46 Uhr)
SunnyJ (Nichtraucher|265 Beiträge):
Ich würde diesem Artikel den deutschen Titel 'Umarme die Schmachtattacken' geben, aber irgendwie trifft es das noch nicht so ganz. Der Text ist ursprünglich in Englisch geschrieben; und ich habe ihn nach bestem Wissen und Gewissen übersetzt. Nicht wörtlich und zum Teil auch etwas freier interpretiert. Er stammt von John R. Polito, Gründer und Betreiber der Website whyquit.com (Link zum Original-Text vom 11.03.2001: https://whyquit.com/john/stop-smoking-cravings-tips-embracing-crave-episodes.html) --- Die Erlaubnis, den Artikel zu übersetzen und hier in unserem Forum zu posten, erteilte er mir gerade gestern per E-Mail. Ich darf weitere Texte übersetzen und hier veröffentlichen, solange ich die Herkunft angebe. Der Artikel ist recht lang, daher werde ich ihn in mehrere Teile stückeln müssen. Nicht jeder wird sich inhaltlich angesprochen fühlen, aber ich hoffe, dass er manchen von euch hier ebenso hilft wie mir, als ich gerade am Anfang mit Schmachtattacken zu kämpfen hatte.

Beitrag 2 (Mittwoch, der 8. Januar 2020 - 09:48 Uhr)
SunnyJ (Nichtraucher|266 Beiträge):
John macht in diesem Text darauf aufmerksam, dass unser Körper im Falle einer Herausforderung oder eines Angriffs darauf programmiert ist, entweder stehenzubleiben und zu kämpfen oder sich umzudrehen und die Flucht zu ergreifen. Eine kurze, aber möglicherweise Angstattacke kann für einen frischen Nichtmehrraucher zu einer solchen Herausforderung werden. Unser Unterbewusstsein meldet, wenn der Nikotinspiegel wieder aufgefüllt werden muss. Die Sehnsucht danach, eine zu rauchen, wird durch Signale ausgelöst, auch als Trigger (= Auslöser) bezeichnet. Das kann ein Ort sein, eine Person, eine Aktivität, ein Gefühl, eine bestimmte Uhrzeit oder ein Ereignis. Wer zum Beispiel immer beim Telefonieren geraucht hat, wird eine Schmachtattacke erleben, sobald er zum Hörer greift. Wer abends zum Glas Wein geraucht hat, wird eine Schmachtattacke erleben, sobald er Wein trinkt. Wer beim Hundespaziergang geraucht hat, wird eine Schmachtattacke erleben, sobald er die Hundeleine in die Hand nimmt.

Beitrag 3 (Mittwoch, der 8. Januar 2020 - 09:49 Uhr)
SunnyJ (Nichtraucher|267 Beiträge):
Die erste gute Nachricht ist, dass diese Trigger (Auslöser) gelöscht werden können, indem man in der jeweiligen Situation bewusst „Nein!“ sagt. --- Die zweite gute Nachricht ist, dass die Schmachtattacke längst nicht so lange dauert, wie wir denken. Sie erreicht innerhalb weniger Minuten ihren Höhepunkt und flaut dann wieder ab. --- Die dritte gute Nachricht ist, dass nach der Schmachtattacke eine riesige Belohnung wartet: Das supergute Gefühl, es überstanden und NICHT geraucht zu haben. --- Die vierte gute Nachricht ist, dass die Schmachtattacken mit jedem neuen Tag seltener und schwächer werden. Mit jeder erlebten Situation, die du früher MIT Zigarette erlebt hast und die du jetzt OHNE Zigarette durchziehst, löschst du einen Trigger nach dem anderen.

Beitrag 4 (Mittwoch, der 8. Januar 2020 - 09:50 Uhr)
SunnyJ (Nichtraucher|268 Beiträge):
Die einzig schlechte Nachricht ist, dass der nächste Trigger möglicherweise direkt hinter der nächsten Ecke auf dich wartet. Wie willst du damit umgehen? Ein großer Teil unserer Heilung von der Sucht besteht darin, die Trigger zu „treffen“, sie zu „begrüßen“ und sie zum Schweigen zu bringen. Du hast Angst vor den Triggern? Vor den Schmachtattacken? Warum? Warum hast du Angst, dir dein Leben zurückzuholen? Das natürliche Insektenvernichtungsmittel Nikotin fördert Krebs. Es lässt neue Blutgefäße wachsen, die vorhandene Tumore nähren (Angiogenese). Es verhindert gleichzeitig den natürlichen Tod kranker Zellen (Apoptose). Es verursacht DNA-Schäden, fördert Diabetes und verhärtet Arterien. Und was ist mit der Schmacht? Kann ein Verlangen, das innerhalb weniger Minuten seinen Höhepunkt erreicht und dann wieder abflaut, dich krank machen oder töten? Wird die Schmacht dich bluten lassen oder dich in die Notaufnahme schicken? Kann sie dir schaden? Nein? Wovor hast du dann Angst?

Beitrag 5 (Mittwoch, der 8. Januar 2020 - 09:50 Uhr)
SunnyJ (Nichtraucher|269 Beiträge):
Die Angst vor dem Verlangen nach Nikotin ist so real wie die Nase in unserem Gesicht. Aber wie viel dieser Angst ist von uns selbst verursacht? Sei mutig, wenn der nächste Trigger auftaucht. Widersetze dich nur dieses eine Mal dem Drang zu fliehen. Spüre stattdessen in dich hinein. Spüre deiner Atmung nach. Atme tief in deine dankbare Lunge hinein, die sich endlich erholen, endlich heilen darf. Erhebe dich nur dieses eine Mal über das Geschwätz deines nikotinsüchtigen Hirns, über deine Sorgen, Ängste, Gedanken und Gefühle. Erlaube ihnen zu kommen und zu gehen, und mische dich nicht ein. Beobachte nur. Es gibt kein Problem, das du lösen musst. Akzeptiere, was passiert, und versuche nicht, es zu kontrollieren. Es ist gut, was passiert. Nicht schlecht.

Beitrag 6 (Mittwoch, der 8. Januar 2020 - 09:50 Uhr)
SunnyJ (Nichtraucher|270 Beiträge):
Es ist in Ordnung, Angst zu haben. Aber versuche, jetzt und hier mutig zu sein. Stell dir vor, du nimmst die Schmacht in die Arme und begrüßt sie als willkommenen Teil deiner Heilung von der Sucht. Du bist Zeuge des beängstigendsten Teils der erstaunlichsten Heilung, die du vermutlich jemals an Körper und Seele erfahren wirst. Ja, die Angst ist da. Aber zum ersten Mal wirst du sie nicht füttern. Du beobachtest nur. Du beobachtest, wie die Intensität der Schmachtattacke stärker wird, bis sie ihren Höhepunkt erreicht. Du beobachtest, wie die Intensität langsam zu sinken beginnt, während du die Schmacht in deiner Vorstellung in deinen Armen hältst. Du spürst, wie sie immer kleiner wird und dir zuletzt durch die Finger rinnt. Sie ist weg. Wie Wasser, das sprudelnd im Abfluss verschwunden ist.

Beitrag 7 (Mittwoch, der 8. Januar 2020 - 09:51 Uhr)
SunnyJ (Nichtraucher|271 Beiträge):
Gönne dir jetzt ein Lächeln. Sei stolz auf deine Leistung und auf diesen Schritt zur Heilung. Bemühe dich, jede Gelegenheit zur Heilung anzunehmen und zu begrüßen, die Schmacht in den Arm zu nehmen und sie dabei zu beobachten, wie sie nach der höchsten Intensität wieder abflaut, durch deine Finger rinnt und verschwindet. Genieße es, dein Leben zurück zu erobern. Dein Geist sehnt sich nach Ruhe und Stille. Und im Laufe der Tage, Wochen, Monate und Jahre wird er immer mehr zur Ruhe kommen, und die Schmachtattacken gehören bald der Vergangenheit an.

Beitrag 8 (Mittwoch, der 8. Januar 2020 - 09:58 Uhr)
Milla63 (San-dan|48 Beiträge):
Boah Sunny, danke für deine Mühe. Du bist echt spitze! Ich will mir das ausdrucken. DANKE ----- kann man das oben antackern,damit es nicht untergeht?

Beitrag 9 (Mittwoch, der 8. Januar 2020 - 11:04 Uhr)
FreeMary (Go-dan|274 Beiträge):
Was für ein schöner Text! Danke, Sunny!

Beitrag 10 (Mittwoch, der 8. Januar 2020 - 11:34 Uhr)
Miko (Nichtraucher|44 Beiträge):
Schöner Text und ausgezeichnete Übersetzung. Danke für die Mühe und Teilen.

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